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ICH BIN SCHWANGER!

  • Autorenbild: Anne
    Anne
  • 5. Juni 2017
  • 5 Min. Lesezeit

Es ist zwar bereits ein halbes Jahr her, dennoch erinnere ich mich ganz genau an den Moment, in dem ich das Ergebnis wahrnahm. Ein ganz besonderer Moment, alle Mädels, die es schon hinter sich haben, wissen, wovon ich rede. Es war mein Moment, ganz allein. Von Anfang an...



Samstag, der 01.04.2017

Wir sitzen im Bett, das heißt ich bin putzmunter und sitze und überlege, ob ich das sagen darf, was wenig später ausgesprochen ist. Du schlummerst, liegst, bist eigentlich noch nicht so wirklich im Hier und Jetzt. Ich sage: "Schatz, ich glaube, ich bin schwanger." Du grummelst, hast es definitiv gehört, denn du antwortest: "Das ist nicht witzig. Kein guter Aprilscherz." Ich bocke ein bisschen, nicht lang und denke mir, du hast wahrscheinlich recht.

Aber da bleibt so ein Gefühl. Ich habe meine Tage nicht bekommen, bis dahin ja nichts ungewöhnliches, so einen Tag nach dem Datum. Ich kann allerdings die Uhr nach meiner Menstruation stellen, sie kommt pünktlich, immer. Seitdem ich die Pille nahm, was mit 15 anfing, glaube ich. Also blieb ein Stück innere Unruhe. Ich glaube, ich wusste es bereits da. Am Montag während meiner Mittagspause rief ich Cindy an und erzählte ihr von meinem Gefühl. Eigentlich diente das Gespräch aber in erster Linie dazu, ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Es war schön, mal wieder mit ihr zu plaudern, auch wenn es sich langsam ein bisschen fremd anfühlt. Wir waren Kommilitoninnen, aber vielmehr noch die dicksten Freunde auf der Uni. Auch nach dem Studium besuchte sie mich in jeder Ecke, in der ich mich eben gerade befand: Paris, Leipzig, Bodensee, München und zuletzt Hamburg. Die Beziehung zu ihr ist besonders, aber ich merke auch, dass wir uns entfernt haben. Auf eine erwachsene Art, wir schätzen uns weiter, sie kümmert sich um ihre kleine Familie, ich verwurzle langsam in Hamburg und wir entwickeln uns einfach weiter. Kennt ihr das Gefühl?

Tja, was Cindy mir riet: "Mach doch einfach einen Test, der wird dir schon sagen, ob du richtig liegst."


Ich holte mir daraufhin einen Test in der Apotheke direkt bei der Arbeit.

Der Apotheker wünschte mir viel Glück und ich musste lächeln.

Brauche ich Glück? Was möchte ich eigentlich? Ist es denn schlimm, jetzt schwanger zu sein? Oder ist es nicht einfach genau das, was Thomas und ich uns seit November, als ich aufhörte, die Pille zu nehmen, eigentlich insgeheim wünschten? Aus Angst vor der Enttäuschung drückte ich meine Gefühle und Annahmen so tief wie möglich gen Boden. Aber mein To Do für Dienstag war eindeutig: Nach dem Aufstehen auf's Röhrchen pinkeln.


Dienstag, der 04.04.2017

Ich habe mich ins Bad geschlichen, es ist erst 5 Uhr. Ich muss nachher mit dem Zug nach Berlin fahren, treffe mich am Bahnsteig mit Franzi, meiner Kollegin. Wir machen uns gemeinsam auf den Weg zum Workshop in unserem Berliner Office in der Charlottenstraße, Thema: Projekt Führung.

Und nun warte ich quälend lange 3 Minuten und versuch mir einen Blick zwischenzeitlich auf den Test zu verkneifen.

Was möchte ich? Dass er positiv ist? Dass ich schwanger bin und wir ein Kind erwarten? Auch wenn das jetzt noch so weit weg zu sein scheint, doch, genau das ist es was ich mir wünsche. Ich atme nahezu episch aus, symbolisch, ich bin sehr aufgeregt und schaue auf den Test.


POSITIV!!!

Ich kann es gar nicht fassen und begreife in dem Moment auch nicht annähernd, was das bedeutet. Ich bin aber glücklich, einfach nur unendlich glücklich.

Berlin kann kommen. Beim Frühstück überlege ich, ob ich es Thomas schon sagen sollte. Ich entscheide mich dagegen - es sollte einfach nicht in einem abgehetzten Moment passieren. Ich möchte die Zeit in B nutzen, um mir etwas Passendes zu überlegen. Könnt ihr das verstehen? Wie habt ihr euch gefühlt? Wann habt ihr es eurem Partner gesagt bzw. wie habt ihr die Schwangerschaft gespürt? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte!


Nach dem Workshop fahren Franzi und ich zu unserem Hotel in Friedrichshain. Nachdem die Trolleys im Zimmer verstaut sind, machen wir uns auf den Weg Richtung Burgerbar und Rewe - Wasser kaufen und so. Da habe ich eine Blitzidee. Ich möchte wirklich sicher gehen, kaufe am besten gleich noch einen Test im DM direkt nebenan. Aber ich muss vorsichtig sein, weil ich noch nicht möchte, dass jemand auf Arbeit, auch nicht Franzi, es erfahren. Also packe ich den Test in Geschenkpapier und erfinde kurzerhand eine kleine Notlüge: ich würde einfach meine Tante in Berlin besuchen gehen am Mittwochabend, da meine Cousine Geburtstag hatte. Das sollte gehen. Sind Notlügen ok, wenn es um die Schwangerschaft geht? Auf jeden Fall nimmt es mir Franzi wohl ab. Ich fühle mich ein bisschen schlecht, aber es muss sein. Dafür schmeckt der Burger umso leckerer, njomnjom mmhh.


Es ist Abend, ich kann nicht mehr. Es war so schwer, das wunderschöne Geheimnis nur diesen einen Tag für mich zu behalten. Wie soll ich das nur bis zum Ende des dritten Monats schaffen??? Ich entscheide mich dafür, meine beste Freundin, meine Schwester Lara anzurufen. Es muss sofort raus! Es klingelt zweimal, dann geht sie ran. Wir plaudern kurz darüber, was sie so gemacht hat heute und dann kann ich nicht mehr, ich teile mein behütetes Geheimnis, ich erzähle meiner Schwester, dass sie Tante wird. 😍

Und sie ist fassungslos, ringt ein bisschen mit den Freudentränen, genau wie ich. Wir können es beide einfach nicht fassen. Es ist wundervoll!


Mittwoch, der 05.04.2017

Der Tag war ok, das Wetter super, ich war jedoch mega aufgeregt. Es ist einfach so schwer, so glücklich zu sein, um es der Welt hinauszuschreien und gleichzeitig die Klappe zu halten. Da ruft Lara an. Sie teilt mir mit, sie sei auf dem Weg nach Berlin, fast da und fragt, wo sie hinkommen soll, wo das Hotel ist. Ich FASSE ES NICHT! Ich liebe meine Familie! Sie hat sich tatsächlich auf den Weg zu mir gemacht, knappe 300km, nur damit wir gemeinsam anstoßen können auf die unglaubliche Neuigkeit. (Natürlich alkoholfrei...) Der Abend ist genial: Gilmore Girls von der Festplatte, Schnitzel, Popcorn, alkoholfreier Sekt und Erdbeeren. Eine großartige, einmalige Überraschung, Danke Schwesterherz!


Donnerstag, der 06.04.2017

Die Nacht habe ich unruhig geschlafen. Natürlich lag das nicht an dem Besuch oder der Arbeit. Ich bin aufgeregt, weil ich überlege, wie ich es Thomas sagen werde. Was klar ist, es muss heute passieren, sonst frisst mich das Geheimnis innerlich auf. Wie habt ihr es eurem Partner gesagt?

Auf dem Bahnsteig in Hamburg angekommen, habe ich noch genügend Zeit bei Rossmann ein paar Utensilien zu kaufen, die mir für heute helfen sollen:

• ein paar süße Babystrümpfe

• eine Karte

• ein Kinder-Überraschungsei

Alles als Vorbereitung auf das süße Geheimnis namens Dessert für heute. Ich habe Thomas extra gesagt, ich würde eine halbe Stunde später ankommen, hehe, eine super Idee, ich bin so clever. 😇


Wir sitzen im Auto, ich bin jetzt schon so verdammt aufgeregt. Ich habe mich dagegen entschieden, jetzt noch im Restaurant zu bestellen. Unter uns, nur zu zweit, das ist doch bestimmt schöner. Also holen wir Döner... Das ist zwar sehr unkonventionell, aber es passt irgendwie zur Stimmung.


Nach dem Döner, gehe ich in die Küche, hole die Babysöckchen heraus, lege sie unter eine Schale, beschreibe die Karte mit: "Du wirst Papa!" und lege das Ü-Ei noch unter die Schale, rein symbolisch quasi. Ich bin schwitzig, aber gehe mit Herzrasen zurück ins Wohnzimmer und bringe die süße Überraschung auf den Tisch. Ich bitte Thomas, die Karte zu lesen. Er ist kritisch, er ahnt etwas. Dann dreht er die Karte um, liest und versteht die Welt nicht mehr.

Ich bitte ihn noch die Schale abzudecken, unter der sich die Socken befinden und er tut es, aber er hat längst verstanden. 💝


Eine Weile sagt er nichts, dann steht er auf und drückt mich ganz fest mit gläsernen Augen, ein unglaublich einbrennender Moment. Der zweite, in 3 Tagen. Und dann folgt das große Schweigen. Denkt er nach? Findet er es gut? Wie haben eure Männer reagiert?

Und in Phase 3 dann der Alkohol: Jägermeister für den werdenden Papi, der ein bisschen unter Schock steht und alkoholfreier Sekt für die werdende Mami, die absolut froh, das Geheimnis nicht mehr nur allein zu kennen.

Endlich!

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