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VON GROßEN & KLEINEN WEH-WEHCHEN • MEINE BESCHWERDEN IN DER SCHWANGERSCHAFT

Am Anfang waren es nur die Schilddrüsenwerte, bald kamen noch weitere unnötige Diagnosen hinzu. Aber es gibt Schlimmeres, oder?


1. Trimester

Hämatom in der Gebärmutter

Ich bin in der 11. SSW. Meine zweite Untersuchung beim Doc steht an und unser erstes, schönes Foto wird gedruckt. Es zeigt dich, kleine Maus, nicht mehr nur ein Ei oder ein Dotter. Du bist ein kleiner, erkennbarer Mensch. Und wir lieben dich! Aber der Doc hat neben dir ein Hämatom entdeckt. Es wäre nicht schlimm, etwas früh, aber könnte auch vom Koffertragen im Urlaub kommen oder einen von tausend anderen Gründen haben. Ich bekomme ein Medikament, um die Plazenta zu stärken und soll zweimal am Morgen eine Minikapsel schlucken. Laut meinem Arzt ist das nicht ungewöhnlich und auch nicht dramatisch, also versuche ich mich zu beruhigen.



Unterfunktion der Schilddrüse

Die Schwangerschaft treibt meine Schilddrüsenwerte in die Höhe. Das einzige Mittel dagegen: Tabletten, L-Thyroxin. Davon eine jeden Morgen und zwar nüchtern.

Ich lasse es mir ein wenig anmerken: ich bin beunruhigt. Zum größten Teil deshalb, weil ich von so etwas vorher nicht gehört hatte. Keine meiner aktuell schwangeren Freundinnen hat über ihre Werte gesprochen. Bin ich also ein Einzelfall? Geht es dem Baby gut? Verläuft die Schwangerschaft normal? Ich weiß es nicht. Aber ich bin wohl eine von 10 werdenden Müttern, die sich damit herumschlagen müssen. So ist das wohl. Ich versuche mich damit abzufinden, weil ich weiß, es geht dir gut!


Wehen

Es scheint ganz normal zu sein. Ich empfinde ein Ziehen und schmerzhaftes Zwacken im Unterleib in etwa in der 12. SSW. Es scheint normal zu sein und doch ist es beunruhigend. Weshalb ich mich nach einer quälenden Nacht voller Ungewissheit ins UKE bringen lasse. Dort werde ich von Hebamme und Doc untersucht. Alles ist gut. Es waren nur kleine Mini Kontraktionen, die innerlich nichts bewirken oder beeinflussen. Und trotzdem soll ich mich schonen, damit es so bleibt.


Zwischenblutung

Oh Gott, wieso? Zuerst die anderen Sachen und dann die Blutung. Geht es dir gut? Bin ich schuld? Was habe ich falsch gemacht? Es gibt so viele Fragen, die ins Nichts führen.

Die Blutung allerdings kommt vom Stress, egal woher der nun wieder stammt. Und zum Großteil war sie hilfreich, denn dadurch floss das Hämatom ab. Aber wieder heißt es: ich soll mich schonen und mir vor allem keine allzu großen Sorgen machen. Die Maus ist stark.


2. Trimester


Leistenbruch

Es ist Freitag. Ich muss dringend noch eine Präsentation für die Arbeit fertig bekommen. Ich mache quasi keine Pause, habe keine Zeit darüber nachzudenken, ob ich genug getrunken habe oder oft genug die Beine hochgelegt habe. Aber genau das ist jetzt der Fall: in meinen Beinen hat sich Wasser angesammelt, was ich mir abends versuche weg zu massieren. Es schmerzt. Also passe ich ab jetzt mehr auf mich auf. Beim nächsten Gyntermin lasse ich mir Stützstrümpfe verschreiben. Sie werden an meine Beine angepasst ausgegeben. Größe 2, ok. Ich streife sie über und trage sie unter großen Schmerzen einen kompletten Arbeitstag lang. Furchtbar! Die Ränder haben mir am rechten Bein förmlich mein Blut abgequetscht.

Die Folge oder nur ein Baustein auf dem Weg dazu: der Arzt ertastet einen Leistenbruch. Das gleiche, was ich bisher mit Fußballverletzungen assoziiert habe. Ich bekomme eine Überweisung zum Chirurgen, die ich nicht einlöse. Während der Schwangerschaft ist eine OP sowieso nicht ratsam. Außerdem kann es auch sein, dass es von selbst wieder besser wird, nach der Schwangerschaft.

Bis dahin lebe ich jetzt einfach damit, dass meine Leiste schmerzt, wenn ich zu lang stehe oder herumlaufe. Ganz ehrlich: bevor das passierte, wusste ich nicht, dass Frauen einen Leistenbruch bekommen können, dass wir überhaupt eine Leiste haben. Klingt doof, ich weiß, aber so ist es.



Gewichtszunahme

Am Anfang habe ich sogar 3 Kilo abgenommen. Jetzt glaubte ich, dass es normal sei jeden Monat circa 2 Kilogramm zuzunehmen. Oder nicht? Zumindest wollte der Doc auf Verdacht einen großen Gestationstest machen. Na gut, dann mal her mit dem Saft.


Schwangerschaftsdiabetes

Kacke. Es wäre verdammt hilfreich zu wissen, dass der Diabetestest 3h dauern kann. Außerdem, dass Grippe erhöhte Werte hervorrufen kann. Und jetzt habe ich die Diagnose: auffällig. Ich habe Schwangerschaftsdiabetes.

Im Grunde ist auch das nichts Schlimmes. Aber es bedeutet, mich täglich mehrere Male selbst zu pieksen, also einen Blutzuckertest machen muss oder darf. Und ich muss aller 3 Wochen zum Diabetologen (die gibt's wirklich, ja). Dort wird mir dann mein Ohr gestochen, der Langzeit-Blutzuckerwert gemessen, mein Gewicht beobachtet und meine Essensgewohnheiten ausgewertet. Sicherlich ist das nicht schlimm, ein zusätzlicher Schutz eher, und dennoch nicht notwendig. Meiner Meinung nach. Denn meine Werte sind immer super.

Und trotzdem steht die Diagnose.

Und unser Baby wird ebenfalls gepiekst, kurz nach der Geburt.

Und bei der nächsten Schwangerschaft gelte ich als "Risikoschwangere".

Einfach nicht fair. Ich hätte nicht krank und mit Fieber zum Test kommen sollen, das bereue ich unglaublich.


Besenreiser

Normal, leider. Und ich bin froh, das es keine Krampfadern sind. Ich habe auch so nie die glattesten, makellosesten Beine gehabt. Aber seit unseren Thermenbesuchen habe ich 2 Besenreiser am Oberschenkel. Und da habe ich auch gleich die Ursache: starke Wärme, wenig Bewegung, zu wenig Wasser... Vor allem aber intensive Saunabesuche sollen diese bösen Äderchen fördern. Gemein, dabei liebe ich die Sauna, selbst in der Schwangerschaft. Die Aufgüsse tun einfach gut.


3. Trimester

Geplatztes Äderchen

Hmm, normalerweise bin ich das jetzt von meinen Beinen gewohnt. Ein dauerhaft geplatztes Äderchen im Auge ist mir allerdings neu. Ich führe es auf den Arbeitsstress zurück und gleichzeitig hängt es wohl auch daran, dass ich mir viel zu viele Gedanken mache. Wegen der Schwangerschaft, ob wir alles vorbereitet haben, ob ich eine gute Mutter sein werde. Es ist krass und bewegend, wie sich die Psyche auf meinen Körper auswirkt.


Sommergrippe

Gemein! Ich bin so ziemlich hochschwanger und jetzt auch hoch erkältet. Und alles nur, weil ich einen Kollegen zu doll umarmt habe oder einfach ein sehr schwaches Immunsystem habe? Auf jeden Fall ist es ätzend und zwingt mich leider dazu, im Bett zu bleiben, viel Tee zu trinken, herum zu husten und meinen Freund auf unser Gästebett, damit er sich nicht auch ansteckt und er vor allem gut durchschlafen kann.

Schon blöd, dass wir Schwangere wenig Medikamente zu uns nehmen dürfen. Aber wir wissen ja auch, warum nicht.

Im Übrigen: hier kann man herausfinden, ob ein Medikament in Schwangerschaft oder beim Stillen in Ordnung ist oder gefährlich - www.embryotox.de. (Von der Berliner Charité)


Stress

Ich habe es bereits angedeutet, Stress führt gerade in der Schwangerschaft zu vielen Problemen. Ich bin eine Arbeitsbiene, ich knie mich gern voll in meine Arbeit und wachse an Aufgaben. Zuletzt habe ich auf Arbeit aber leider oftmals vergessen, dass ich schwanger bin. Ich kam zwar nicht zu früh, aber ging später, machte keine großen Pausen, legte mich nicht hin, wenn ich erschöpft war und wollte nach wie vor 100% geben. Das ist Gift. Zusammen mit den Gedanken, die mich nachts wach halten, die sich allesamt um das Leben zu dritt drehen, war es wohl vorprogrammiert, dass ich eine längere Auszeit verschrieben bekommen sollte.


Beschäftigungsverbot

Ein kurzer Prozess, den mein Arzt gemacht hat. Ich war erschöpft und instabil. Er riet mir dazu bzw. er ließ mich an der Entscheidung nicht teilhaben. Es war wichtig. Ich sollte mich von allen Arbeitsthemen distanzieren und mich voll und ganz auf die Schwangerschaft und mein Wohlbefinden konzentrieren. Als er mir den Ausdruck überreichte, habe ich mich angespannt gefühlt. Ich wusste, dass es noch nicht vorbei war. Ich musste nicht nur auf Arbeit noch Bescheid geben, ich konnte das auch noch gar nicht glauben und habe mich prompt wie eine Versagerin gefühlt.

Wisst ihr, in meinem Office bin ich nicht die einzige Schwangere. Und die halten durch bzw. haben durchgehalten. Wieso also klappte das bei mir nicht, habe ich mich gefragt. Mehr ließ ich allerdings nicht zu. Denn, ganz ernsthaft, der Doc hatte recht. Es war rückblickend eine ganz wichtige Entscheidung, die mir 1,5 Monate vor dem Mutterschutz einfach viel Zeit geschenkt hat. Zeit für mich, für meinen Freund, für unsere Wohnung, aber vor allem für unser ungeborenes Baby in meinem Bauch. Ich konnte endlich genießen, nicht mehr, nicht weniger. Und das ist es doch wert!

Und jetzt? Nun, ich habe noch 19 Tage bis zum ET. Derzeit bin ich ziemlich erkältet. Aber es geht schon wieder viel besser, die Stimme ist zurück. Und ich hoffe, dass dann bis zur Geburt nichts Unverhofftes kommt oder im Weg stehen wird.

Aber gespannt dürft ihr auf jeden Fall sein, auf den Geburtsbericht. 😊

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