Wertvolle Hacks & Packing List für deinen Festivalsommer
- Anne
- 1. Juli 2018
- 7 Min. Lesezeit
Es ist Festival Saison und es stellt sich die berechtigte Frage, was nehme ich mit? Welches Outfit macht überhaupt Sinn? Warum bin ich kein Blogger und habe 1000 Klamotten zur Auswahl? Luftiger Volant-Rock, Wildleder Weste, metallic Birkenstocks, Glitter im Haar, Federn und Goldtattoo auf der Haut (besonders an der Hand und im Gesicht, Trend 2016), Blumenkränze, Gladiatoren-Sandalen, bunte Bommel-Sandalen, überhaupt alles, was bunt ist oder glänzt, Schlapphut, Feder-Ohrringe, Triangle Bikini, gehäkelter Slip, Jeansshorts und Maxikleid... was sonst? 🌸
Ich glaube, ganz wichtig ist die Art des Festivals. Ist es Elektro, dann darf es ruhig etwas bunter und ausgeflippter sein. Ist es eher ein Indie Festival, dann spart nicht mit Federn, Blumen, Schmuck, geflochtenen Haaren, Outfits à la Coachella & Co. Hierfür sind sicherlich Mango, Zara oder H&M ein super Anlaufpunkt und im Preis-Leistungs-Vehältnis auch einigermaßen erschwinglich. Man kann es ja auch schnell übertreiben, bei all den schönen Angeboten momentan. (Erfahrung, Erfahrung...)

Wird es eher ein Wald & Wiesen Festival, also Natur pur, smarte Dixi Klos, kaum Duschen, ein bisschen Gras da und dort ein paar Vollpfosten, die sich irgendetwas eingeschmissen haben und jetzt entweder chillen oder wie verrückt abzappeln, dann rate ich euch, sucht euch nicht die besten Kleider raus, Maxikleid schon gar nicht (Halloho, Dixi Klo, igittt) und eure Sandalen sollten dann auch bequemen Sneakers oder Gummistiefeln weichen. Das kann aber auch ganz lässig aussehen. Kate Moss hatte damals wohl (ich glaube auf dem Glastonbury Festival 2005) den Trend neu geschaffen und somit die Marke "Hunter" nochmal ganz groß rausgebracht - plötzlich findet man sie nicht nur als Rarität bei T.K.MAXX, sondern kann sich die reizenden Gummistiefel in allen erdenklichen Variationen auch bei Görtz kaufen. (Mein Favorit ist der Original Stiefel in schlichtem, matten Schwarz.)

Und überhaupt Leute, entspannt euch, nehmt nicht zu viel Kosmetik mit - Eyeliner, Bronzing Powder, Lipgloss, Mascara und Glossy Lidschatten tun's schon. Haltet euch nicht zu sehr am Outfit auf, ihr werdet entweder schief angeschaut oder neidisch beäugelt - es ist das wichtigste, dass ihr euch pudelwohl fühlt, denn darum geht es doch auf dem Festival. Achtet vielleicht auch auf nicht zu helle Kleider - schwarz ist gerade für Sand, Matsch, kleckernde Spinner, zu volle Bierbecher und Regen genau richtig. (Auch Grasflecken sind da schwer sichtbar!) 😁 Farina hat es dieses Jahr auf dem Coachella also genau richtig gemacht. (Und ich mag sie eigentlich nicht so besonders.) Und legt euch die Outfits vorher zurecht, das gibt euch die Möglichkeit noch einmal ganz genau zu überlegen, ob ihr nicht doch zu viel Klamotten eingepackt habt. (Das Auto wird eh voll sein.)
Meine Top 15 für dein erstes Festival:
1. Regencape, Cape, lustigen Schirm (der kaputt gehen darf), Regenjacke, irgendetwas, dass euch vor stärkerem Regen schützt....

2. Ein schnell aufbaubarer Pavillon (3x3m reicht vollkommen), der notfalls euer Zelt vor Regen oder Sonne schützen kann. Panzertape, ausreichend Heringe und zur Not auch ein Gummihammer helfen beim schnellen Aufbau.
3. Grill und Gaskocher!! Die meisten Food Trucks und Stände auf dem Festival kochen schonmal mit dem gleichen Wasser, das ihr morgens zum Zähne putzen verwendet. Punkt eins. Punkt zwei - ihr habt bereits 100€ oder mehr für die Tickets ausgegeben, spart doch da ein bisschen beim Essen und den Getränken. Punkt drei ist der Gesellschaftsfaktor: nichts ist so großartig, wie das gemeinsame Grillen vor dem Festivalabend mit deinen Mates. Und schließlich Punkt vier: hast du noch nie etwas von Ravioli auf dem Festival gehört? Das ist quasi DER Grund, weshalb es die Büchsen überhaupt noch im Laden gibt. Auf dem Event schmeckt das Zeug aber auch besonders lecker! Und denkt an genügend Wasser (PET Flaschen).

4. Selbst aufblasbare Matratzen (zum Beispiel von Aldi für je 14,99€) - ich kann es nur predigen! Nach 4 Jahren mit einer großen, anfangs sehr komfortabel aussehenden Gästebett-Matratze zum eigenhändigen aufblasen, haben wir endlich das Paradies in Sachen nächtlichen Komfort gefunden. 5cm Luft trennt dich vom Boden, aber es sind die weichsten Zentimeter, die es geben kann. Denn nichts ist bescheidener als morgens total verkrampft aufzuwachen und festzustellen, dass die eben erst neu besorgte, ach so tolle Matratze für 40€ schon wieder irgendwo ein unidentifizierbares Loch hat, das du jetzt 2 Stunden lang suchen darfst, um festzustellen, dass du es sowieso nicht flicken kannst und dich schonmal auf eine kalte, unangenehme zweite Nacht einstellst.
5. Ok, Schlaf wird auf dem Festival sowieso überbewertet, aber er ist wichtig und bester Freund nach einer durchzechten Nacht. Und seid ihr erstmal eingeschlummert, dann habt ihr hoffentlich an die Ohrenstöpsel gedacht, denn sonst könnte euch definitiv die Bühne (zwar 500m entfernt, aber dennoch in der Nacht so laut wie ein Gitarrensolo von Iron Maiden direkt neben deinem Bett) stören. Womöglich auch der ein oder andere betrunkene Feierwütige, der nachts auf der Suche nach seinem Zelt, an deinem Zelt vorbeitaumelt, vielleicht noch "Es tut mir Leid Pocahontas" gröhlt und dabei gefühlte 50 mal hinfällt. Eventuell fällt dir aber auch ganze 2 Stunden nach deinem Tiefschlaf auf, dass dein Freund auf dem Rücken schläft und plötzlich nicht mehr aufhören kann rumzuschnarchen. Oder die Partygemeinde direkt hinter dir hat ihr Notstrom-Aggregat angeschmissen, da die Musik vom Gelände nicht laut genug herüberdröhnt und sie beschlossen haben, den kompletten Zeltplatz mit Festival Oldies wie "Synapsenkitzler" oder der "Cantina-Band" zu unterhalten. Es gehört zwar dazu, aber ehrlich, Ohrenstöpsel sind da wirklich Gold wert.
6. Wenn du ein nicht ganz so offener Mensch bist, eher zeitig als spät von der Party heimkehrst, fremde Leute komisch findest, nur einen einzigen Titel einer Band eigentlich so richtig leiden kannst oder schlimmer, nur einen Song allgemein kennst, den du mitsingen kannst, Mitsingen für dich aber so gar nicht geht, du eigentlich keinen Spaß verträgst, auch keinen Alkohol und hinter jedem Wiesenabschnitt Heuschrecken, Maikäfer und Spinnen witterst, dann SOLLTEST DU WIRKLICH NICHT ZU EINEM FESTIVAL GEHEN! Auch wenn es gerade "cool" ist. Auch Blogger meiden den Matsch und lassen sich mal kurz auf dem Gelände ablichten, um sich dann über die Mücken und schreienden Massen zu beschweren. Ein Festival, ist ein Fest, das der Natur, Musik und lustigen Leuten gewidmet ist. Hab Spaß daran oder komm damit zurecht, dass du einfach nicht der Typ dafür bist.
7. Es lebe die Körperhygiene. Wenn du die Duschzeiten kennst, dann stell dich am besten so früh wie möglich mit an. Du bist sowieso zeitig wach, da es ab 7 Uhr im Zelt immer wärmer, feuchter und *pfui* riechender wird. Der Vorteil daran: du hast noch warmes Wasser, meist hast du mehr Platz für dich und es riecht noch nicht so stark nach Urin. (Ja die Duschen sind wohl gern gesehen als Toilette, gerade wenn die Toi Tois nebenan über Nacht gut genutzt wurden...ähäm). Noch ein Tipp: nimm einen Jutebeutel mit, den kannst du perfekt an einen Haken hängen und deine ganzen Sachen (Zahnbürste, Zahnpasta, Bürste, Shampoo, Duschbad, Wechselschlüppi und Gesichtscreme) darin bequem verwahren. Achso, und nehmt Klopapier mit!
8. Geh NIEMALS vor der Leerung am nächsten Morgen auf ein Camping Klo, vor allem nicht, wenn dein Magen noch mit dem Alkohol von letzter Nacht zu kämpfen hat!
9. Zeitig los fahren. Zum Festival gehört ein handfester Stau. Klar, alle wollen in eine Richtung und auch mal wieder zurück. Natürlich solltest du nüchtern sein, denn die Polizei schläft nicht und weiß ganz genau, was in ihrer Hood abgeht. Das ist aber auch gut so, denn Alkohol hat wirklich nichts am Steuer zu suchen! Don't drink and drive.

10. Sei einfach du selbst. Du wirst mit so vielen, unterschiedlichen Charakteren zusammen auf einem kleinen Raum sein. Habe Spaß und wenn die eine Band nichts für dich ist, nimm dir ne Decke, hör einfach nur zu uns tanz bei der nächsten Band oder dem nächsten DJ umso mehr. Keiner zwingt dich, Discoqueen zu sein. Keiner möchte, dass du rotztütenzu über das Gelände läuftst und peinliche Sachen machst, außer gemeine Leute, die dich dabei filmen und das Video umgehend auf Instagram, Youtube oder Facebook veröffentlichen. Aber: jeder möchte Spaß haben, also schnapp dir den Festival Kalender, reiche Urlaub ein und plane deinen Festivalsommer 2016.
11. Die Early Bird Tickets sind im Juni zwar schon aus, aber dafür gibts noch Restkarten auf Tauschbörsen bei Facebook oder im Netz. Lass dir am besten auch die Rechnung mitschicken, nicht dass du nachher das Nachsehen hast. (www.fansale.de www.dietauschboerse.de www.ebay-kleinanzeigen.de oder direkt über die Festival Facebook Pages)
12. Gibt es einen Müllpfand? Dann sammle alles im blauen Beutel und vergiss nicht, dir die 10€ (meistens) auch wieder zurückzuholen (meist in Kombination mit dem Eintrittsticket). Aber egal ob Pfand oder nicht, hinterlass doch bitte deinen Zeltplatz ordentlich.
13. Nicht jeder Fremde ist am Anfang auch genau der, der er zu sein scheint. Mein Erlebnis war da sehr einprägsam und gleichzeitig lehrend. Wir haben direkt auf dem Parkplatz gezeltet mit anderen Jungs aus Potsdam, die wir gerade mal 5 Minuten kannten und sympathisch fanden. Der erste Abend war auch super klasse. Am nächsten Tag kam allerdings der Bruder und ein Freund unseres neuen Kumpels und die waren tierisch schräg drauf: Boombox, Notstrom Aggregat, Surround Anlage und ständig am Abspielen von Bands wie Eskimo Callboy oder andere Metalcore Music. Wem es gefällt, cool. Mir nicht, absolut nicht. Erst recht nicht, wenn ich um 5 Uhr davon geweckt werde und die schallende Stimme im tosenden Einklang mit dem Dieselmotor für ordentlich Lautstärke sorgt. Letztendlich hat diese Fehleinschätzung am Anfang dafür gesorgt, dass wir einen Tag eher gegangen sind, was wirklich schade um das Geld für die Tickets war. Macht es besser! Merke: nicht neben Jungs mit Notstrom-Aggregat Zeltlager aufschlagen und lieber mit bekannten Pappenheimern und Freunden zum Festival fahren. Das macht nicht nur viel mehr Sinn, sondern auch Spaß!
14. Habe ich etwas vergessen? Naja, sie sind nicht unbedingt wichtig, aber wenn du nochmal mehr Spaß haben möchtest oder einfach nur witzige Bilder, dann nimm doch noch Luftblasen oder ein Schild mit nem witzigen Spruch mit. Vielleicht bist du auch total offen und fällst gern auf, denn trag einen Catsuit oder gleich ein Einhorn oder Pikatchu Jumpsuit - auf dem Festival sind schrägen Typen und witzigen Outfits keine Grenzen gesetzt, das ist ja das wundervolle! Eine Polaroid Kamera rundet die besonderen Momente ab und fängt sie auch gleich ein.

15. Achja, Mückenspray, Sonnenschutz, Stifte, Pappteller, Dosenöffner, Flaschenöffner, Grillzange und -anzünder, Flip Flops, Abschminktücher und nette Gesellschaftsspielchen wie drunken Twister oder Bierpong können echt gold wert sein.
Habe ich euch helfen können? Habt ihr weitere Wünsche oder Fragen? Dann mailt mir gern an: annemaus156@icloud.com!
Ihr benötigt immer noch Inspiration für das nächste Festival? Dann klickt euch durch die Galerie:
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