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e-m@il für dich - Zeilen meines Mannes zur Geburt von Flora

Ich bin überwältigt.

Von deiner Kraft, von deinem Willen und von dem Wunder der Geburt. Auch wenn wir Zeit hatten uns darauf einzustellen, ging dann alles so schnell. Ich habe mich wieder so hilflos gefühlt, mein Verstand hat rebelliert. Aber mein Herz hat mir gesagt, alles läuft gut. Der Stress der Vorbereitungen hat mich extrem überwältigt, auf einmal wurde überall geräumt und sortiert. Und du leidest und ich kann dir nicht helfen. Aber du kämpfst. Und ich leide mit jeder Wehe mit und bin gleichzeitig so ungemein stolz auf dich. Du hast auch auf dein Herz gehört und willst der kleinen Maus unbedingt helfen, natürlich auf die Welt zu kommen.

Ich habe die Beine von unserer Maus gesehen und dachte, oh man, so winzig und so blau. Danach hat es sich angefühlt, als würde alles ewig dauern. Aber es waren nur wenige Minuten und drei oder vier Wehen. Dieser Moment, wenn das Gerät komisch piept, ich dir nicht helfen kann und trotz aller Coolness den Schwestern anmerke, dass es schon eng und anspruchsvoll wird. Auf einmal wird schnell die Zange bereitgelegt und mir gehen die Bilder durch den Kopf, die du mir geschildert hast. Kurz kommt in mir der Gedanke auf, dass wir uns doch falsch entschieden haben, dass es für die kleine Maus zu anstrengend ist. Dann noch eine erlösende Wehe, kurz die Erleichterung als es geschafft ist. Wir sprechen miteinander, dir geht es gut ich fühle mich so erleichtert.

Und dann: Bääm kriecht das Gefühl wieder hoch in meinem kopf, dass unser Baby nicht da ist und ich keine Ahnung habe, wie es ihr geht. Das letze was ich gesehen habe, waren zwei winzige blaue Beine. Das Gefühl der Ungewissheit, der Machtlosigkeit und der Angst macht sich in mir breit. Dann kommt das Gefühl wieder in mir hoch von Svea, als ihr beide weg wart und ich nicht wusste, wie es weitergeht.

Ich habe die kleine Maus gesehen, auch wenn ich erschrocken bin über die Röhre in der Nase und die Bläschen am Mund. Ich habe sofort gespürt, dass sie da ist und genau so stark wie ihre Mama. Dann wieder Sorge um dich. Ich weiß, dass alles gut gelaufen ist und die Ärzte wirklich super reagiert haben, trotzdem möchte ich dich einfach nur in die Arme nehmen. Ihr seid beide gut versorgt und ich fühle mich so allein in dem leeren Krankenzimmer. Aber auch glücklich, ängstlich und absolut überwältigt von den Emotionen.

Ich spüre unsere Bindung so intensiv! Alles wird gut. Ich liebe dich!

Mit zittrigen Händen gesendet. 03. Januar 2020. 05:07 Uhr.

 

Und heute bist du schon einen ganzen Monat bei uns, kleine Flora. Du hast dich toll entwickelt. Die Ärztin auf der Bult meinte, du seist eine Kämpferin und so verdammt stark. Und du hättest enorm große Füße und würdest dich sehr gut entwickeln. Jetzt. Und auch zukünftig. Und ich fühle, dass sie recht hat. DU bist stark! Das weiß ich spätestens nach dieser Geburt. Und DU bist unser Engel. Und du bist die kleine Schwester von Svea. Und das ist nach wie vor unglaublich, wie auch wunderschön. Wunderschön neu. Und auch etwas beängstigend. Unser zweites Wunder. Aus dir, mein Mann und mir geschaffen. Unser zweites Wir. Heute schon in Größe 50 passend (mit Ärmchen umkrempeln), damals noch zu klein für die 46. Heute knappe 3 Kilo schwer, damals etwas mehr als 2kg leicht. Du überraschst uns. Siehst täglich anders aus. Runder. Wacher. Mehr Baby. Weniger Frühchen. So wie es sein muss. Und du trinkst wie eine Weltmeisterin. Also ist alles gut. Du. Svea. Wir. Gemeinsam sind wir das Leben. Eine, nein unsere Familie. Wir lieben dich.





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