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Was ihr vor einer Jobzusage in einem Startup beachten solltet

  • Autorenbild: Anne
    Anne
  • 1. Juni 2016
  • 5 Min. Lesezeit

Es gibt sie, die Startup Romantik und es stimmt durchaus, die Unternehmenskultur im Startup entwickelt sich gerade erst noch, ihr könnt sie also maßgeblich mit aufbauen. Ihr seid Teil einer minimalen Community (Early Stage Startup) bei denen die Regeln noch sehr schwammig sind und jeder erstmal seine Grenzen testet. Zu den Ritualen, die euch in einem Konzern wohl eher noch nicht begegnet sind, gehören unter anderem:


© Gründerszene

• Nichts ist vorbereitet, kein Prozess ist fertig. Es gibt massenweise Ideen, die ihr im gesamten Team (bei 5 Leuten geht das) oder in eurer Runde gemeinsam mit Freunden, die spontan zu einer Feedback Session eingeladen werden, besprecht. • Abends Pizza bestellen oder den neuen Stadtsalat ausprobieren? Keiner hat etwas dagegen! • Kickern, FiFa auf der PS4 oder Command & Conquer zocken oder Tischtennis spielen? Klar, warum nicht? Soll ja angeblich den Denkprozess fördern. • Brauchst du neue Inspiration? Dann mach dir doch 15 Uhr schon den ersten Gin Tonic oder geh ins Fitness Studio nebenan. Dann kommst du bestimmt mit ganz tollen Ideen zurück.

H Zon on Pinterest

• Super lange Wartezeiten bei der Beantwortung von Bewerbungen? Fehlanzeige, wir sind Startup, bei uns bekommst du schon morgen dein Skype Interview. Jeder hat ne Chance, vor allem Freunde vom Chef, der ja tausendmal besser vernetzt ist als du es je sein wirst. • Kennt ihr Privatsphäre? Nee, ne, wir auch nicht, denn wir kennen uns alle, folgen uns alle gegenseitig bei Facebook, teilen und liken dasselbe und haben mittlerweile auch einen ähnlichen Freundeskreis. Und ernsthaft, du hast diesen Artikel noch nicht bei T3N oder Deutsche Startups gelesen? Wie lame bist du eigentlich? • Random, super fail, awesome und approach sind deine neuen Lieblingsbegriffe und du scheust nicht davor zurück, sie mehrmals am Tag ohne wirklichen Zusammenhang durch die Kante zu schreien.

© irgendwannvielleicht.tumblr.com on Pinterest

• wenn du abends 22 Uhr nach Hause kommst und dir die Frage stellst, wieso das alles, dann immer noch lächeln kannst und Spaß hast, dann Glückwunsch, dann bist du wohl einer von wenigen, denen das dauerhaft Spaß machen kann. Vermutlich mag dich der Chef sogar und verspricht dir eine Beteiligung nach deiner Probezeit. Respekt! ... das alles kommt dir enorm bekannt vor? Glückwunsch! Du bist in der Startup Hölle - oder besser: Startup für Fortgeschrittene.




Zu allererst, ja ich habe gute, aber auch sehr viele, eigene negative Erfahrungen gemacht. Das Startup Leben hat insofern wirklich etwas herausragend tolles, da du tatsächlich in kein Muster hereingedrängt wirst. Du bringst dich selbst sehr intensiv mit ein, übernimmst absolut eigenständig ein Projekt oder recht schnell eine ganze Abteilung. Allerdings geht das nur langfristig gut, wenn du ausnahmsweise einen Gründer oder Geschäftsführer ergattern konntest, der Ahnung hat. Nicht nur, wo er hinmöchte, sondern auch von dem, was er erzählt. Hast du einen Helikopter-Chef abgegriffen, der niemanden Verantwortung abgibt, weil er kein Vertrauen hat, weil vielleicht einmal etwas schief lief oder er denkt, er wüsste alles besser - dann bist du absolut nicht die Einzige. Und wenn dich das Tag für Tag frustriert, du dich bei deinen Freunden eigentlich nur noch über deine Jobsituation beschwerst, dann geh ihnen nicht auf den Keks, sondern werde selbst aktiv und such dir schnell einen anderen Job.



Denn eins kann ich euch sagen, es ist die ganze Mühe wirklich nicht wert, wenn ihr nicht mindestens 3 Tage die Woche Spaß am Job habt, ihr euren Partner oder eure Familie und Freunde nicht regelmäßig sehen könnt und Dates am Abend platzen lasst und stattdessen zu erschöpft ins Bett fallt. Vor allem aber ist es auch wichtig, dass ihr fair behandelt werdet. Und dazu gehört eine Menge, wie eine gute Work-Life-Balance (jeden Tag 21Uhr Schluss und 10-12 Stunden sind nun mal nicht normal!), einen sinnvollen Ausgleich durch Überstunden-Abbau, mehr Urlaub oder freie Tage und am allerwichtigsten: ein entsprechendes Gehalt. Denn wenn irgendwer mal unzufrieden mit euch ist und aufgrund von finanzieller Not oder fehlenden Investment, dann mal ganz spontan kündigt, dankt es euch wirklich keiner. Dann bleibt einfach nur die Erfahrung, die zwar enorm wertvoll ist, aber die unglaublich intensive Zeit, die ihr investiert habt, ist leider nicht mehr zurück holbar. Was lernen wir daraus? Die Lernkurve in einem Startup ist wohl tausend prozentig exponential, aber das Potenzial eines Burnouts, Unzufriedenheit, Überarbeitung und schlechter Laune durch zu wenig Schlaf, sollten vorher wirklich abgewogen werden.

© metabene.de on Pinterest

Meine Tipps vor einer Zusage:

1. Informiert euch auf einschlägigen Seiten wie Deutsche Startups, auf deren Facebook Page (Teampage) und Kununu, wie die Bewertungen und die Unternehmenskultur sind. Gibt es Team Pages auf der Homepage, die die Mitarbeiter zeigen?

2. Welche Mitarbeiter Vorteile habt ihr? Werden euch Leistungen wie die ÖPNV Karte gezahlt? Gibt es Feste oder Mitarbeiterveranstaltungen? Irgendwelche Traditionen?

3. Zahlt euch das Startup die Anreisekosten oder reagiert es schnell , sympathisch und professionell auf eure Bewerbung? Nix von alldem? Finger weg!

4. Ist bei eurem VG der Chef anwesend? Das hat folgenden Vorteil, da es so schneller gehen kann mit dem gesamten Prozess, da Recruiter und Entscheider gemeinsam am Tisch sitzen. Gibt es btw eine Unternehmenspräsentation und Vorstellung der Vision?

5. Will euch das Startup im Lohn drücken durch Floskeln wie "Du weist ja, dass wir ein Startup sind" oder "nach der Probezeit können wir neu verhandeln" oder noch besser "nach der nächsten Investmentrunde können wir dir das doppelte zahlen". Achtet darauf Gehaltsanpassungen direkt in den Arbeitsvertrag mit aufzunehmen. Druckst der Chef oder HR Mitarbeiter (oder wer auch immer mit dir gerade das Bewerbungsgespräch führt) rum, dann ist das wirklich kein gutes Zeichen. Überleg dir genau, wie dringend, zuverlässig und rechtzeitig du dein Geld benötigst. Es bringt wirklich nichts, wenn du zufällig an einen Chef gerätst, der absolut keinen Überblick hat und selbst nicht mit Geld umgehen kann.

6. Frag am besten nach, ob der Gründer viel im Netz bestellt. Was die Frage soll? Nun, nach einer Studie ist Jemand, der online viel shoppt, weniger mit seinen Finanzen im reinen und verliert schnell den Überblick. Also kein gutes Zeichen!

7. Wenn auf eure Frage, wie soll man sich das "daily business" im Unternehmen vorstellen, nur oben genannte Startup Romantik Vorteile folgen, dann stimmt auch etwas nicht. Keiner ist ständig mit allen pari. Vor allem nicht, wenn man auf engem Raum täglich von 9-21 Uhr aufeinander hängt und womöglich noch gemeinsam Mittag isst, was das Unternehmen natürlich nicht bezahlt. Ehrlich, es gibt sie bestimmt, die ein oder anderen sehr vernünftigen, tollen Startups, bei denen jeder Tag eine wahre Freude ist.Aber es gibt eben auch vielmehr Jungunternehmen, die von Führung, Leistungen für Mitarbeiter, Arbeitsrecht und der Realität einfach keine Ahnung haben.



Habt ihr denn andere oder ähnliche Erfahrungen gemacht oder stimmt mir von vorn bis hinten gar nicht zu? Ich bin gespannt, dann lasst uns gern austauschen und diskutieren. Wie wäre es mit einem Live-Tweet Date? Oder schickt ne Mail an: annemaus156@icloud.com!


© Huffington Post

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